Andacht 10/2019:

Den liebevollen Gott gibt es auch im Alten Testament!

Vor kurzem bin ich in der Bibellese über einen Vers aus dem elften Kapitel des Hoseabuches gestolpert, welchen ich bestimmt schon 20, 30-mal gelesen habe. Aber ich habe ihn meistens in der Lutherübersetzung gelesen (Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen und half ihnen das Joch auf ihrem Nacken tragen und gab ihnen Nahrung,). Diesmal las ich aber in der Zürcher Übersetzung, die den Vers 4 wie folgt übersetzt (so übrigens auch die Neue Einheits- und die Neue Evangelistische Übersetzung): Mit menschlichen Seilen habe ich sie gezogen, mit Stricken der Liebe, und ich war für sie wie jene, die das Kleinkind an ihre Wangen heben, und ich neigte mich ihm zu, ich gab ihm zu essen.

Ich bin kein Sprachwissenschaftler, aber ich weiß, dass gerade beim Alten Testament die Übersetzung nicht immer so leicht ist. Ich kann also nicht sagen, welche Übersetzung die besseren Argumente hat, aber mich hat die „neuere“ Übersetzung an jenem Morgen sehr angesprochen. Das Bild von einem Gott, der den Menschen wie ein Säugling hochhebt und ihn an seine Wange drückt und liebkost. Ein Gott, der zärtlich und liebevoll mit seinen Geschöpfen umgeht. Zu dem ich kommen kann, wenn mich etwas niederdrückt. Bei dem ich auf Verständnis stoße und Annahme finde.
Natürlich sollte Gott nicht zu einem Kuschel-Teddybär in unserer Theologie verkommen. Die Bibel zeichnet auch andere Bilder von Gott; manchmal sogar erschreckende Bilder. Aber genau das ist ja das spannende und vielseitige an ihr: dass sowohl Gott sich verschieden offenbart als auch die Menschen Gott unterschiedlich erfahren. Mal als den zärtlichen Vater, mal als ein verzehrendes Feuer, wo man sich nur noch verstecken kann, mal als ein enttäuschter Ehemann, dann wieder als der treue Bundespartner. All das sind Bilder, die uns Einblicke geben in das vielschichtige Wesen Gottes. Und keins dieser Bilder ist „wahrer“ als das andere. Keins davon können wir einfach links liegen lassen, weil es vielleicht nicht zu unserer Vorstellung von Gott passt. Nein, wir haben alle diese Bilder, diese Beschreibungen ernst zu nehmen.
Aber ich denke, dass keiner von uns mit diesem Bild ein Problem hat. Und auch wenn vielleicht wir Männer uns ein wenig schwer tun könnten mit der Vorstellung, dass wir von Gott wie ein Baby geknuddelt werden, so glaube ich, dass das auch den „taffen“ Männern guttut. Dass wir diese liebevolle Zuwendung Gottes brauchen in dieser oft rauen und oft ungerechten Welt. In einer Welt, die uns viele Wunden und Narben zufügt und in der uns zunehmend Orientierung fehlt. Wie gut zu wissen, dass mir da nicht nur ein furchteinflößender und heiliger Gott zur Seite steht, sondern genauso ein Liebevoller, ja gar Zärtlicher.

Pastor Thomas Wenk, EFG Freiberg und Freikirche Mittweida

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

Wir sind Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Darüber hinaus gehören weitere Gemeinden zu unserem Landesverband.


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