Impuls 01/2017:

Die halbe Nacht waren sie auf den Beinen. Mussten Brötchen für ihre Familien verdienen. Eigentlich waren die Witterungsverhältnisse ganz günstig, um mit einem Boot voller Fische zurückzukommen. Aber daraus wurde nichts - weder mit den Fischen noch mit dem Brötchenverdienen. Wir können uns vorstellen, wie enttäuscht die Männer waren. Sie hatten sich voll reingehängt, mit allem, was sie hatten - und am Ende standen sie doch mit leeren Händen da. -

Wir düsen mit einer Zeitmaschine ein paar Stunden in die Zukunft! Und sehen fröhliche Fischer, die wie von einer Vergnügungsfahrt mit ihrem Boot in den Hafen einfahren. Voll ist das Boot mit frischem Fisch! Die Männer plaudern und erzählen sich aufgeregt eine spektakuläre Geschichte - immer und immer wieder. Was ist zwischenzeitlich passiert? - Ganz einfach: Jesus ist aufgetaucht! Als die frustrierten Männer nach ihrer erfolglosen Nachtfahrt ihre Netze flickten, stand Jesus plötzlich am Ufer. Und dann rief er, der Tischler, der in Sachen Fischfang ein absoluter Laie war, den Petrus an: „Werf deine Netze noch ´mal aus!“ - Ich stelle mir den Petrus vor, enttäuscht, niedergeschlagen und auch ein bisschen ärgerlich. Dem bleibt der Mund offen stehen, denn er kann gar nicht glauben, was er da gehört hat. Er ist doch der Profi, der da am Land nur ein Holzarbeiter. Was soll so ein unkundiger Wanderprediger schon vom Fischen verstehen! Trotzdem antwortet Petrus: „Auf dein Wort hin will ich die Netze noch einmal auswerfen.“ (Lukas 5, 5). Aber dann passiert das Wunder: Die Netze platzen fast vor Fischen, ein zweites Boot muss her, um den Fang zu transportieren! Und Petrus kann sich vor Glück kaum einkriegen! -

Diese Geschichte sollte uns zu denken geben! Zunächst: Uns nicht immer von dem so prägen und beeinflussen zu lassen, was uns vor Augen steht. Denn das kann uns runterziehen und verzweifeln lassen. Auch im Reich Gottes, wenn wir nur Misserfolge ernten. Dann: Auf Gottes Wort vertrauen und Jesus folgen, auch wenn uns das völlig sinnlos erscheint! Wenn wir an einen Gott glauben, dem Unmögliches möglich ist, warum sollte er nicht auch etwas Unglaubliches bewirken können? Lasst uns Gott nicht kleiner machen, als er tatsächlich ist, er ist sowieso viel größer, als wir uns vorstellen können. Schließlich: Wenn wir Gottes Wort gehorchen, werden wir nie mit einem leeren Boot ans Ufer zurückkehren. Ich glaube, dass wir umso mehr Erfahrungen mit Gott machen, indem wir ihm gehorchen, d.h. seinen Anweisungen folgen. Das gilt auch für unsere missionarische Existenz als einzelne Christen und Gemeinden. Jesus schickt seine Jünger los. Wenn sie am Ufer geblieben wären, dann wären niemals große Schwärme von Fischen zu ihnen von selbst ins Hafenbecken geschwommen. Die Männer mussten sich wieder bei glühendheißer Sonne auf die Mitte des Sees begeben. - Jesus sagt dem Petrus übrigens ein paar Momente nach dieser Wundergeschichte, dass er ihn zum „Menschenfischer“ machen werde (Lukas 5, 10). Das geht aber nur, wenn wir rausgehen zu den Leuten, ihnen vom Reich Gottes, von seiner Güte und Retterliebe erzählen -, auch wenn uns das Kraft, Mühe, Glauben und Mut kostet.

 

Rainer Platzek, Pastor der EFG Schmiedeberg und Mitglied der LV-Leitung

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

Wir sind Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Darüber hinaus gehören weitere Gemeinden zu unserem Landesverband.


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