Gemeinsame Erklärung der Landesverbandsleitung und Pastorenschaft Sachsen

Liebe Schwestern, Liebe Brüder,

bereits am Anfang dieses Jahres hat uns LV-Leiter Peter Fugmann in seinem Grußwort ermutigt, uns aktiv der Herausforderung zu stellen, die der Flüchtlingsstrom mit sich bringt. Unter anderem hieß es: „Nicht Angst und Misstrauen sollen verbreitet werden, sondern Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Mit liebevoller Annahme und respektvollem Miteinander tun wir unseren Mitmenschen Gutes und ehren Gott.“

Die Delegierten des Bundesrates haben sich im Mai in Kassel ebenfalls mit diesem Thema befasst. In der gemeinsamen Resolution heißt es: Es ist uns geboten, allen Menschen in der Liebe Christi zu begegnen. Die nach Deutschland kommenden Menschen sind uns – unabhängig von ihrem rechtlichen Status – willkommen. Wir wollen mit ihnen teilen, was uns wichtig ist: Das befreiende Evangelium, die Gaben Gottes und auch die existenziellen Sorgen, die jeder in unterschiedlicher Weise hat.
In ihrer Suche nach Sicherheit und Versorgung mit dem Nötigsten haben viele Flüchtlinge Angst vor Ausgrenzung und Abschiebung. Wir wollen ihnen darin zur Seite stehen.

Viele Geschwister und Freunde engagieren sich vor Ort, in der Regel im Rahmen der Evangelischen Allianz oder Ökumene. Sie investieren sehr viel Zeit und Kraft, um Behörden zu unterstützen und Ankommenden ein Stück Menschlichkeit und Wärme entgegen zu bringen. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bedanken.
Die Problematik hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschärft. Einerseits durch den ungebremsten Anstieg der Flüchtlingszahlen mit andererseits der Folge, dass die öffentliche Diskussion zunehmend aggressiver geworden ist. Die Ursachen dieser Entwicklung sind jeweils vielfältig. Beides in gute Bahnen zu lenken, die den Menschen gerecht wird, ist eine gewaltige Herausforderung. Unser Land und unsere Gesellschaft verändern sich. Es liegt bei uns, ob wir diese Veränderungen aktiv mitgestalten oder „über uns ergehen lassen“.

Als Landesverbandsleitung und Pastorenschaft Sachsen sehen wir für die Gemeinde Jesu den biblisch begründeten Auftrag, dem Gemeinwohl zu dienen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Dazu gehört es, den Fragen, Sorgen und Ängsten der Menschen in unseren Gemeinden Raum zu geben. Wir wollen die Möglichkeit zum offenen Gespräch anbieten, um so Hoffnung und Zuversicht zu stärken. Das alles gilt nach unserem Verständnis nicht nur für Einheimische, sondern ebenso für Flüchtlinge. Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen die aktuellen Herausforderungen annehmen, statt rechten Angstschürern nachzulaufen. Indem wir uns konkret Menschen zuwenden, soll die Liebe Jesu für sie erfahrbar werden. Mit Ausgrenzung wird weder ein Miteinander noch Integration gelingen.
Eine weitere wichtige Aufgabe ist unser Gebet. Beten wir für den Frieden in unserem Land! Neben wachsendem Hass und zunehmender Gewaltbereitschaft müssen wir uns auf Grund der jüngsten Ereignisse in Paris vor Augen führen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Er will von uns erbeten und bewahrt sein.
Beten wir für unsere Politiker, dass sie parteiübergreifend und einmütig zu konstruktivem Reden und Handeln finden. Beten wir um Mut zu Klarheit und Ehrlichkeit.
Bitten wir Gott um Vergebung, wo wir persönlich und als Volk schuldig geworden sind.

Verstärken wir bei unseren Aktivitäten die Vernetzung mit den Kirchen vor Ort und darüber hinaus auch in unserem Landesverband und Bund. So können wir von praktischen Erfahrungen anderer profitieren, Kräfte bündeln und uns gegenseitig stärken. Ein so gelebtes Miteinander wird gute Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen.
Gleichzeitig möchten wir Euch bitten, weder voreilig Gerüchten Glauben zu schenken noch sie weiter zu verbreiten. Lasst uns stattdessen von guten Erfahrungen berichten, um Vorurteile und Ängste abzubauen.

Sowohl die Leitung des Landesverbandes als auch die Pastoren in Sachsen unterstützen Euch dabei nach Kräften. Im Vertrauen auf Gottes Beistand wollen wir uns gemeinsam mit Euch dieser großen Aufgabe stellen.
Gott segne uns dazu!

Im Namen von
Landesverbandsleiter: Peter Fugmann
Stellvertreterin: Gundula Neubert

Es besteht auch die Möglichkeit sich im Forum dazu zu Äußern, wer das möchte: -> http://efg-sachsen.de/index.php/forum/asyl/19-gemeinsame-erklaerung-der-landesverbandsleitung

Anhang: