Impuls 01/2018:

Alles frisch?

Jeder von uns kennt sie: die Abschiedsmomente nach einer gesegneten Konferenz. Nach einem Zeltlager. Nach einer Gemeindefreizeit oder einem Wochenendseminar. In einem großen Kreis nach dem Schlusslied sagt jeder zu jedem Tschüss. Einige umarmen sich, bei anderen kullern die Tränen. Wann werden wir uns wiedersehen? Es war doch soooo schön! Manche wollen noch etwas sagen, aber ihnen bleibt der Kloß im Hals stecken. Andere geben sich ganz cool und hauen sich auf die Schulter: „Bleib frisch, Mann!“ Oder: „Bleib frisch, Mädel!“ - Ich weiß noch, wie wir uns als Teenies manchmal begrüßt haben: „Hey, alles frisch?“ Keine schlechte Frage und auch ein ziemlich guter Segenswunsch - frisch bleiben!

Das ist ja mit zunehmendem Alter für viele ein immer wichtigeres Thema. Die Jugendlichen sind ja sowieso - meistens jedenfalls - noch fit und knackig. Aber dann kommt man in die Jahre, und wir brauchen Cremchen und Püderchen, um unsere Falten zu retuschieren. Mit dem älteren Klientel machen dann die Schönheitschirurgen viel Geld. Dazu treiben wir auch Sport und achten auf unsere Ernährung, damit alles frisch und gesund und vital bleibt. Und manche sehen ja tatsächlich auch noch gut aus, selbst wenn sie über 60 sind. Deshalb gibt es ja seit einigen Jahren einen Schönheitswettbewerb für Frauen über 50. Da wird dann die „Miss 50plus Germany“ gewählt. Sehr ansehnlich, muss ich sagen! Nun, manche haben eben Glück mit ihrem jungen Körper, aber ist ihre Seele auch noch frisch? Ja, es gibt solche, die auch in hohem Alter noch erstaunliche geistige Leistungen vollbringen. Keine Frage! Und das mag für manche älteren Leute ein Trost sein, die beobachten müssen, wie ihr Körper immer hinfälliger wird. Gut, wenn ihr Geist noch richtig gut funktioniert und sie seelisch im Gleichgewicht sind! Und wie ist es bei uns Christen? Ist unser Glaube, unsere Beziehung zu Gott noch frisch wie am ersten Tag? - Selbst nach solchen anfangs geschilderten geistlichen Höhepunkten ist es mit der Frische ja oft nicht weit her. Denn nach drei Wochen Freizeit ist häufig bei mir genau eines nicht mehr da: Frische! Der Alltag hat mich wieder, es ist (fast) alles genauso wie vorher! Da hat sich zwar etwas erholt, wurde zurechtgebogen, geradegerückt. Ja, ich fühle mich wirklich auf diesem Event seelisch erfrischt. Ich fühle mich Jesus so ganz nah. Erlebe, wie er zu mir spricht und wie er mich neu begeistert. Leider ebbt dieses Gefühl dann oft Stück für Stück ab, bis wieder diese elende Flaute da ist, die ich so gerne weghaben wollte. Kann ich nicht dieses schöne Gefühl irgendwie konservieren, so dass es mich ständig erfüllt? -
Zunächst ist es übrigens ja derselbe Jesus, der vor 1900 Jahren seinem Apostel Johannes die diesjährige Jahreslosung für das Jahr 2018 mitteilte. Da geht es auch um Frische, um ein besonderes Wasser, das die Seele erfrischt:
„Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst!“ (Offenbarung 21, 6b)
Wir können uns das so richtig bildlich vorstellen. Wie jemand an einem Bächlein kniet und das kristallklare Wasser trinkt. Oder wie jemand unter einer Dusche oder unter einem Wasserfall steht und das frische Wasser über seinen Körper rieselt. Das sind doch auch Bilder für die Großzügigkeit Gottes! Viele Menschen schmecken dieses Wasser punktuell - auf Freizeiten, während einer Auszeit im Kloster, in Lobpreisgottesdiensten oder auf Wanderungen in den Bergen. Aber Gott will uns doch mehr geben als nur sporadisch mal ein Highlight, von dem wir mehr oder weniger lange zehren! Nämlich, er will doch immer als der gute Hirte bei uns sein und uns erquicken! (Psalm 23, 1-3) Er will in uns wohnen, uns immer und immer ganz erfüllen, unseren leeren Speicher ständig vollmachen. Sein lebendiges Wasser sprudelt ununterbrochen, und zwar immer frisch! Seine Quelle hört niemals auf zu fließen. Und wenn wir Jesus in uns haben, werden wir dauernd von diesen guten Kräften und Segnungen nass gemacht und belebt. Wir können natürlich selbst aus Gottes Duschkabine heraussteigen, uns eben tagelang nicht unter sein reinigendes, stimulierendes, aktivierendes Wasser stellen -, bis wir anfangen zu stinken. Jeder mag das ja für sich entscheiden! Aber das Angebot Gottes, sein Versprechen, das gilt: Damals wie heute! Deshalb brauchen wir nicht traurig zu sein, wenn wir den Eindruck haben, nach einer Freizeit oder Tagung auch wieder dieses wundervolle Gefühl und die Nähe Jesu zu verlieren. Die geht uns doch nicht verloren, wenn wir wieder im Alltag sind! Die ist doch nicht nur für den Gottesdienst am Sonntag reserviert! Die Quelle nehmen wir mit. Jesus nehmen wir mit. Der lebt doch in uns drin! Und mit ihm bleiben frisch!
Übrigens: Das lebendige Wasser kriegen wir ganz umsonst. Weil Gott uns liebt und nur das Beste für seine Kinder will. Wäre doch schade, wenn wir das verpassen, oder?

 

Rainer Platzek, Pastor der EFG Schmiedeberg und Mitglied der LV-Sachsen

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

Wir sind Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Darüber hinaus gehören weitere Gemeinden zu unserem Landesverband.


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