Impuls 05/2017:

Die folgende Geschichte soll sich vor reichlich 200 Jahren in einer Kleinstadt in den Vereinigten Staaten von Amerika zugetragen haben. Vor Gericht stand ein Mann, ein Obdachloser. Sein Delikt: er hatte Brot gestohlen. Es war ein sehr kalter Winter, er hatte Hunger. Nach Klärung des Sachverhalts und Urteilsfindung erklärte der Richter den Anwesenden, er sei als Richter an das Gesetz gebunden und das fordere in jedem Fall eine Bestrafung ohne Ansehen der Person. So sprach er „im Namen des Volkes“ den Obdachlosen für schuldig und verhängte eine Strafe von 10$. Aber er verhängte auch eine Strafe von 50 Cent gegen alle anwesenden Bürger, weil sie in einer Stadt lebten, die es hinnehme, dass Menschen so handeln müssten. Noch an Ort und Stelle wurden 47 $ und 50 Cent eingesammelt. –

In unserem Land wird zur Zeit vermehrt über Gerechtigkeit diskutiert. Meist wird ihr Fehlen beklagt. Politiker versprechen, im Fall ihrer Wahl für mehr Gerechtigkeit einzutreten. Das ist gut! Aber wie sieht Gerechtigkeit aus? Wie Gott das sieht, kann uns ein Blick in die Bibel zeigen: Die Reichen werden dort gegenüber den Armen und die Starken gegenüber den Schwachen in die Pflicht genommen. Zu den Schwachen gehört bei ihm bekanntlich auch der Fremde, vermutlich schon der, der mit dem Schlauchboot versucht nach Europa zu kommen. Diese Gedanken sind sehr herausfordernd. Mark Twain meinte mal, ihn beunruhigten nicht so sehr die Bibelworte, die er nicht verstünde, sondern viel mehr die, die er verstünde. So geht es mir bei diesem Thema, insbesondere, wenn ich daran denke, dass wir – weltweit gesehen – zu den Privilegierten zählen.
Gerechtigkeit ist nicht nur eine Aufgabe um die sich Politiker zu kümmern haben und die wir anderen von denen da oben einfordern können. Sie ist eine Verpflichtung, die jeder persönlich trägt, nicht nur in Amerikas Kleinstädten. –
Die römische Göttin des Rechts – Justitia –  wird mit verbundenen Augen dargestellt, weil sie ohne Ansehen der Person alle gleich behandeln soll. Zu wirklicher Gerechtigkeit gehört aber, so glaube ich, dass wir die Augen aufmachen und tun, was zu tun ist. Auch, wenn wir dann vielleicht nicht einfach alle gleich behandeln.

Christoph Döllefeld, Pastor in der EFG Aue-Lauter

Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.

Wir sind Mitglied im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Darüber hinaus gehören weitere Gemeinden zu unserem Landesverband.


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