Sanftmütig und von Herzen demütig.
Wenn wir fragen, was Jesus selber über sein Wesen oder seinen Charakter gesagt hat, dann fällt mir eigentlich nur eine Stelle ein, wo er das tut. Und zwar in Matthäus 11,29: Dort spricht er zu den Müden und Erschöpften dieser Welt: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.
Hier beschreibt Jesus sein eigenes Herz: sanftmütig und demütig.
Er ist kein Religionsstifter, der mit Gewalt seine Ideologie ausbreitet. Der Menschen einschüchtert und manipuliert. Nein, er ist sanftmütig und demütig. Und darum ruft er all diejenigen zu sich, die sich abgeplagt fühlen, die am Ende ihrer Kräfte sind, die nicht weiterwissen, die unter der Last des Lebens und der Religion erdrückt werden. Solchen Menschen begegnet Jesus mit Sanftmut und Demut, weil es seinem Wesen entspricht. Weil er die Menschen liebt. Und weil es ihm nicht um Macht oder Ideologie geht, sondern um Beziehung. Demut als Haltung bedeutet, sich selbst nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den anderen aus Liebe den Vorrang zu geben.
Demut war in der Antike weniger eine Tugend als ein sozialer Status: der eines Niedrigen, Untergeordneten. Erst im Licht der Gottesbeziehung wird daraus eine Haltung: Ich erkenne, dass mein Wert nicht aus mir selbst kommt – sondern von Gott.
Es sind also zwei Aspekte: Ich weiß um meine Niedrigkeit als menschliches und endliches Geschöpf, das aber von Gott geliebt ist. Und ich übe Demut als Haltung ein: mich zurückzunehmen zum Wohle anderer, weil ich weiß, dass Gott für mich sorgt.
Und genau das hat Jesus doch an Karfreitag vorgelebt. Zum Wohle unserer Rettung hat er sich umbringen lassen. Weil er demütig und sanftmütig ist.
Wenn du an Jesus denkst – sind Sanftmut und Demut das, was dir als Erstes einfällt? Vielleicht darfst du heute ganz neu erleben, wie freundlich sein Herz ist. Und vielleicht wirst du selbst ein wenig mehr wie er.